Na dann sind wir doch mal gespannt wie es ausgeht. Wie ist eigentlich Deine persönliche Meinung dazu?
Ich habe dagegen abgestimmt, da ich es nicht für finanzierbar halte.
Na dann sind wir doch mal gespannt wie es ausgeht. Wie ist eigentlich Deine persönliche Meinung dazu?
Ich habe dagegen abgestimmt, da ich es nicht für finanzierbar halte.
Der Einzelbetrag soll ausserdem ermöglichen, komplett ohne eigene Arbeitsleistung zu leben.
silversurfer hat geschrieben:Ich habe dagegen abgestimmt, da ich es nicht für finanzierbar halte.
Neumi,
genau das ist der Knackpunkt, warum sich auch das Modell der Schweiz nicht mit dem Modell in Finnland direkt vergleich lässt (und vermutlich daran scheitert - das glaube ich mittlerweile auch):
In der Schweiz soll keine Verrechnung mit Sozialleistungen erfolgen, sondern die Summe ist über Steuern und Abgaben aus der Wirtschaftsleistung des Landes zu finanzieren. Der Einzelbetrag soll ausserdem ermöglichen, komplett ohne eigene Arbeitsleistung zu leben. Damit ist das Modell auch von einer ständig in ausreichender Höhe vorhandenen Gesamtwirtschaftsleistung des Landes abhängig.
In Finnland ist geplant, den Betrag des Grundeinkommens mit bisher vorhandenen und dann wegfallenden Sozialleistungen zu kompensieren. Der Staatsaufwand ist damit geringer (Wegfall einzelner Sozialleistung, zusätzlich erhoffte Einsparungen verwaltungstechnischer Kosten). Dazu kommt, dass auch der Einzelbetrag nur im Sinne eines "Lebenszuschusses" ist und nicht die kompletten Lebenshaltungskosten abdecken soll, also in eigene Arbeitsleistungen zwingt.
Tenhola hat geschrieben:Der Einzelbetrag soll ausserdem ermöglichen, komplett ohne eigene Arbeitsleistung zu leben.
Das mag auf einige zutreffen, aber die leben heute schon am Existenzminimum. Mit 2500 im Monat macht man in der Schweiz keine große Sprünge. Interessant ist das höchstens für solche, welche nur 2500, knapp darüber oder eben darunter verdienen. Die könnten dann auch ohne zu arbeiten auskommen.
Für Ledige oder verheiratete (beide in Arbeit) ohne Kinder bleibt alles beim alten, wenn sie über 2500 verdienen. Profit macht natürlich ein Ehepaar wo nur einer arbeitet, denn in diesem Fall gäbe es neu 2500 für den "arbeitslosen" Ehepartner und 625 für jedes Kind.
Es ist auch nicht so einfach, die Schweiz mit Finnland zu vergleichen, wo rund dreimal mehr Arbeitslose zu unterhalten sind.
MichaelR. hat geschrieben:Wieso? Die 2500 gäbe es ja trotzdem.
Das heißt, in deinem Beispiel, alle die über 2500 verdienen, verdienen
2500+ aus Arbeit + 2500 BGE = 5000 +
Das bedingungslose Grundeinkommen ist BEDINGUNGSLOS. Das heißt, du bekommst es wenn du nicht arbeitest, du bekommst es aber auch wenn du im Jahr 10 Millionen verdienst.
Tenhola hat geschrieben:
Warum habe ich das Gefühl, dass Du den Text der Initiative noch nie gelesen hast?
Tenhola hat geschrieben:Grundsatz:
Wenn jeder den Betrag des Grundeinkommens als bedingungsloses Grundeinkommen erhält, dann muss dieser Betrag nicht mehr in anderen Einkommen enthalten sein.
Beispiele eines Erwerbtätigen:
Erwerbstätige erhalten ein Grundeinkommen von 2500. Der Arbeitgeber hat dadurch 2500 weniger Lohnkosten muss aber eine Abgabe in die Grundeinkommenskasse entrichten. Daraus folgt 2500 BGE + den Lohn über 2500. Bei einem heutigen Lohn von 4500: 2500 BGE + 2000 aus Arbeit. Bleibt also alles beim alten.
Tenhola hat geschrieben:Beispiel eines Invaliden:
Wer also heute zum Beispiel eine IV Rente von 4000 Franken erhält, der würde bei einem Grundeinkommen in Höhe von 2500 Franken noch 1500 Franken IV Rente erhalten.
Alles klar?
Mit 2500 im Monat macht man in der Schweiz keine große Sprünge.
Das bedingungslose Grundeinkommen ist BEDINGUNGSLOS. Das heißt, du bekommst es wenn du nicht arbeitest, du bekommst es aber auch wenn du im Jahr 10 Millionen verdienst.
silversurfer hat geschrieben:Das bedingungslose Grundeinkommen ist BEDINGUNGSLOS. Das heißt, du bekommst es wenn du nicht arbeitest, du bekommst es aber auch wenn du im Jahr 10 Millionen verdienst.
Das stimmt so nicht, auch hier hat Tenhola recht.
"Grundeinkommen" ist hier im Sinne von "Mindesteinkommen, das jeder zur Existenssicherung braucht" zu verstehen, und das ist dann bedingungslos. Es ist aber kein "Zusatzeinkommen", das es zusätzlich onTop gäbe. Wer also mehr verdient, der bekommt es natürlich nicht, denn er hat ja bereits mehr als dieses "Grundeinkommen".
silversurfer hat geschrieben: Abgesehen davon ist der Wert "2.500" derzeit lediglich als möglicher Wert in der Diskussion.
Die Volksrente ist ein Basisbetrag für jeden, wer aber eine höhere Erwerbsrente hat, der bekommt Volksrente = 0. Umgekehrt wen die Erwerbsrente unter der Volksrente liegt, dann wird bis zur Volksrente aufgestockt
Vox borealis hat geschrieben:Vom Ansatz her ist ein bedingungsloses Grundeinkommen ok. Wegen der Digitalisierung und Robotik scheiden immer mehr Menschen aus dem Erwerbsleben aus, wobei es besser ist, den weiterhin resultierenden Mehrwert umzuverteilen anstatt die Einkommensschere zugunsten der ohnehin schon Wohlhabenden weiter zu öffnen.
Vox borealis hat geschrieben:
Also bitte! Da soll also einer, dessen Lebtag dank eines Riesenvermögens, das er womöglich nicht einmal selbst geschaffen, sondern einfach geerbt hat, als finanziell bestens abgesichert angesehen werden kann, dazu noch ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten? Das ist des Unguten dann doch zuviel. Deshalb ein klares Nein.
MichaelR. hat geschrieben:Das betrifft wie viele? Wahrscheinlich selbst in der relativ reichen Schweiz ein paar wenige %?
MichaelR. hat geschrieben:Mit deinem Nein verwehrst du damit ja der Mehrheit etwas gutes nur um zu verhindern, ein paar wenigen noch etwas mehr zu geben? Die Einkommensschere wird dadurch bestimmt nicht geringer
Vox borealis hat geschrieben:MichaelR. hat geschrieben:Wenn jemand in Finnland, der Schweiz oder Deutschland (?) eine Arbeitsunfähigkeitsrente bezieht, gibt es eine Vermögensobergrenze oder Freibetrag, bei dessen Überschreiten die Rente ausgesetzt wird bis die Untergrenze wieder erreicht wird. Diese Schweizer Volksinitiative hebelt diese zum Schutz des Steuerzahlers gemachte Regelung völlig aus, weil das bedingungslose Grundeinkommen ja auch ungeachtet des Einkommens und Vermögens gezahlt werden soll. Das ist für die meisten Abstimmenden ein No Go.Vox borealis hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Initianten nicht mit einem Durchkommen dieser Volksinitiative rechnen, sondern damit das Bedingungslose Grundeinkommen langzeitig bewirtschaften wollen, um einmal in kommenden Jahren damit Erfolg haben zu können. Das liegt im Wesen der direkten Demokratie.
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